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Nachhaltigkeit

Hans-Carl von Carlowitz

Unser Vorfahr Hans-Carl von Carlowitz wurde im Jahr 1711 Oberberghauptmann in Freiberg. Damit war er als eine Art Superminister verantwortlich für die Rohstoffversorgung der zunehmend industrialisierten Gesellschaft und Wirtschaft in Sachsen. Für den Bergbau, die Verhüttung von Eisenerz und zur Wärmegewinnung wurden damals gewaltige Mengen Holz benötigt. Dies führte dazu, dass zu diesem Zeitpunkt die Wälder in Sachsen und weiten Teilen Europas nicht nur stark ausgebeutet wurden, sondern sogar regelrecht verschwanden. Ohne Holz kein Bergbau und keine Industrialisierung. Somit war es seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Wälder wieder angelegt und dauerhaft auch der "lieben Prosperität" (Zitat Hans-Carl v. Carlowitz. Er meint damit die nachfolgenden Generationen) zur Verfügung stehen. Mit dem Einklang der Ziele Ökologie, Ökonomie und Soziologie war das Prinzip der Nachhaltigkeit geboren. Hans-Carl v. Carlowitz ist uns allen ein großes Vorbild.

Bio-Kartoffeln im Eigenanabau

Zur Selbstversorgung und zur Aufstockung des Taschengeldes durch Verkauf an Nachbarn und Feriengäste baut unser Jüngster, Florian, Kartoffeln und Zwiebeln an.

 

Er verzichtet dabei auf jegliche Pflanzenschutzmittel und düngt ausschließlich mit den Pferdeäppeln der Nachbarn. Die fleißigen Schwestern werden zum Kartoffelkäfer-Sammeln eingesetzt. Sein charmantes Lächeln bringt ihm bei den Feriengästen üppiges Trinkgeld ein.

 

Die Kartoffel- und Zwiebelreihen wechseln sich ab mit bunt blühenden Schmetterlingsstreifen, insbesondere Tagetes (Studentenblume) zur Nematodenbekämpfung.

Gehölzstrukturen zur biologischen Vielfalt

Gehölzstrukturen wie Hecken, Büsche und Sträucher erlangen in Zeiten des voranschreitenden Artensterbens immer größere Bedeutung. Sie dienen als Lebensraum für zahlreiche Insekten- und Vogelarten. Eine Hecke kann laut BUND sogar bis zu 1500 Tierarten beherbergen!

Ein mehrschichtiger Aufbau aus Baum-, Strauch-, Kraut- und Bodenschicht bietet die optimalen Bedingungen zum Nisten, Brüten und zur Nahrungssuche. Sowohl Eichhörnchen wie Vögel kommen hier auf ihre Kosten, aber auch Insekten und Schnecken finden hier Schutz vor Fressfeinden. Die untere Schicht - die Moos- und Krautschicht - gibt Mäusen, Eidechsen,  Käfern und Ameisen eine Herberge. Igel und Erdkröten finden hier ihr Winterquartier.

Gleichzeitig wird die Windkraft auf den benachbarten Feldern gebrochen. Sie trocknen im Sommer nicht so schnell aus und Winderrosion wird gemildert.

Feuchtbiotope

Immer mehr Tümpel, Feucht- und Nasswiesen fallen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung zum Opfer.

Nicht so bei uns. Im Gegenteil: wir schützen die vorhandenen Stellen und haben zusätzlich vier weitere Feuchtbiotope errichtet. Tümpel, die von Zeit zu Zeit auch mal austrocknen dürfen, sind stehende Gewässer, haben einen Verlandungsbereich, einen Uferbereich und sind durch Feuchtwiesen von anderen Flurstücken abgegrenzt. Die Flachwasserbereiche nutzen Insekten gerne zum Trinken, Vögel können sich baden. Es siedeln sich Libellen, Wasserkäfer und zahlreiche Amphibienarten an. Pflanzen finden hier nicht nur einen wichtigen Lebensraum, sondern sie übernehmen - je nach Wassertiefe - auch wichtige Aufgaben im Tümpel. Wasseralgen, wie die Wasserpest, reichern das Wasser mit Sauerstoff an, Seerosen sorgen für Schatten und schützen vor Wassererwärmung, Schilf und Binsen dienen der Uferbefestigung.

Tierwohl

Durch den Umbau des von der LPG übernommenen Jungviehstalles von Vollspalten auf Tiefstreu, können wir die Kriterien der neuen sächsischen Richtlinie "Tierwohl Mutterkuhhaltung" einhalten.

 

Das gilt sowohl für unsere Mutterkuhherde, nebst Nachzucht, als auch für die von uns bis zur Schlachtung gehaltenen Mastbullen.

Unsere Uckermärker Mutterkuhherde steht möglichst viele Monate auf den Weiden rund um Kühnitzsch. Hochtragend, vor der Abkalbesaison im Spätherbst, werden sie in den Stall geholt.

Dort stehen sie im Trockenen und wir können besser eingreifen, wenn es bei einer Kalbung mal Schwierigkeiten geben sollte.

Biotopbäume

Laut § 21 Sächsisches Naturschutzgesetz sind höhlenreiche Altholzinseln und Einzelbäume gesetzlich geschützte Biotope.

Zusätzlich haben wir uns als PEFC zertifizierter Forstbetrieb dazu verpfichtet, einen angemessenen Totholzanteil als Biotopbäume im Wald zu belassen.

 

Darüber hinaus haben wir einzelne starke Laubbäume unter freiwilligen Schutz gestellt. Wir verzichten auf ihre Nutzung und, um dies dauerhaft zu gewährleisten, haben wir sie mit einer Metallplakette als Biotopbaum gekennzeichnet.

Die Hohlräume wurden meist von Spechten in den Baum gezimmert. Sie sollen geschützt werden. Der Schutz der Spechte hat an dieser Stelle einen weiteren Vorteil: Sie ernährt sich von rindenbürtigen Insekten (Borkenkäfern).

Feldlerchenfenster

Die Feldlerche wird auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als gefährdet aufgeführt. Die Vögel benötigen zur Brutzeit offene Bodenstellen, um Nahrung zu finden. Durch die immer intensiver landwirtschaftlich genutzte Landschaft keine so leichte Sache.

Damit die Vögel Plätze finden, auf denen sie landen, Nahrung suchen und brüten können, werden durch Aussetzen der Drillmaschine beim Sähen des Getreides sogenannte Feldlerchenfenster angelegt, die als Landebahnen im dicht stehenden Getreide genutzt werden.

Die auf dem Boden angelegten Nester liegen in einigen Metern Entfernung geschützt im geschlossenen Feldbestand.

Baumallee

Um die Einfahrt nach Heyda zu verschönern, haben wir das gemeinschaftliche Dorfprojekt "Baumallee" ins Leben gerufen.

 

Jeder Baum trägt die Holzplakette seines "Baumpaten".

Dadurch, dass alle Bewohner beim Pflanzen, Gießen, Verschneiden einbezogen sind, ergeben sich viele Gelegenheiten für das dörfliche Miteinander.

Wir alle freuen uns schon auf die erste gemeinsame Ernte!

Blühstreifen

Eine weitere Maßnahme zur Förderung der Biodiversität, insbesondere damit sich Bienen und Schmetterlinge wohlfühlen können, sind bunt blühende Streifen an den Feldrändern. Zusammen mit kleineren Brachflächen machen sie ca. 4 % unserer Feldflächen aus.

Am sinnvollsten dienen sie als Pufferstreifen zwischen den Feldern und Oberflächengewässern (Teichen, Bächen und wasserführenden Gräben). Ein Eintrag von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln in den Lebensraum der Gewässer und deren Randstreifen wird verhindert und Biotopnetze werden verbessert.

 

Zusätzlicher Pluspunkt während der Blütezeit: eine wahre Augenweide in der Landschaft!

Geringer Bodendruck

Um einer zunehmenden Verdichtung des landwirtschaftlich genutzten Bodens entgegenzuwirken, werden bei den Rädern der großen Landmaschinen breite, weiche Reifen mit geringem Luftinnendruck eingesetzt, wodurch das Gewicht der Maschine auf eine größere Fläche verteilt wird.

Unser Mähdrescher ist sogar aus diesem Grund mit einem Bandlaufwerk ausgerüstet. Das Laufwerk reduziert gleichzeitig die Schwankungen des Mähwerkes.

Ein lockerer Boden erwärmt sich im Frühjahr schneller, wird leichter durchwurzelt und speichert mehr Wasser und auch mehr Luft, was für die Mineralisierung von Nährstoffen wichtig ist.

Natürliche und lokale Baumaterialien

Für den Ausbau der Nebengebäude in Heyda und Kühnitzsch haben wir bevorzugt natürliche und lokale Materialien verwendet. Beim Verkleiden der Fassaden wurde ausschließlich Holz aus dem eigenen Wald und Steine aus dem nächstgelegenen Steinbruch Dornreichenbach verwendet. Die Wände wurden mit Lehm verputzt und mit natürlichen Sandsteinfarben gestrichen. Das ergibt eine einmalige Wohnatmosphäre, wie es uns die Feriengäste immer wieder bestätigen.

Auch für uns ist es immer wieder ein erfüllendes Gefühl, ein Lärchenbrett einzubauen, das wir selber geerntet, zugeschnitten und gehobelt haben und das von einem Baum stammt, der von unserem Urgroßvater vor 80 Jahren gepflanzt worden ist. Ob er es beobachten kann?

Fledermaushöhlen

Damit auch die Fledermaus Unterschlupf findet, haben wir bei der grundhaften Renovierung der Feldsteinmauer am alten Schafstall bzw. im Park spezielle Hohlräume für Fledermäuse eingebaut.

Auch die großen Dächer der Vorgebäude bieten durch die speziellen Fledermausziegel Unterschlupf für diese faszinierenden Tiere.

Weltweit gibt es etwa 1.115 Fledermausarten. In Sachsen können 20 Fledermausarten nachgewiesen werden. Sie gehören zu den am stärksten vom Aussterben bedrohten Säugetieren.

Neben dem "Großen Abendsegler" gibt es hier noch die "Wasserfledermaus", das "Braune Langohr", das "Mausohr", die "Mückenfledermaus" und noch einige andere, die wir noch nicht bestimmen konnten.

Wildkatzenkorridor in Kooperation mit dem BUND

Nördlich von Heyda, in der Dübener Heide und westlich von Heyda im Leipziger Auenwald gibt es Populationen der Europäischen Wildkatze.

Auf direktem Wege liegen strukturschwache, ausgeräumte Agrarlandschaften nördlich von Leipzig. Strukturreicher, und damit als Verbindungskorridor geeignet, verläuft eine Strecke bogenförmig auch durch Falkenhain und Heyda.

Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands) will diesen Korridor verbessern und als ersten Teilabschnitt den Verlauf des Lossabaches östlich von Heyda renaturieren. Dem Wasserlauf wird mehr Raum gegeben, es soll ein vielseitiger Lebensraum entlang des Gewässers entstehen.

Das unterstützen wir mit unseren Flächen gerne und freuen uns auf das schöne Landschaftsbild.

Gut zu wissen: Unsere Hauskatzen stammen aus Nordafrika und sind mit unserer Wildkatze nur sehr weitläufig verwandt.

PEFC zertifizierte Forstwirtschaft

PEFC steht für „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes". Zu Deutsch: "Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen"

Neben dem bekannten FSC Siegel ist es eines der umfangreichsten Nachhaltigkeitszertifikate für den verantwortungsvollen Waldbau in Europa und beinhaltet nachhaltige Bewirtschaftungsauflagen, wie die Vewendung von standortgerechten Baumarten, Auflagen für Biotop- und Bodenschutz, Verbot von Kahlschlägen, Förderung von Vitalität und Artenvielfalt etc.

Die genaue Beschreibung der Standards sind unter folgendem Link auf der Webseite des PEFC zu erfahren: https://pefc.de/

Insektenhotels

Die Insektenhotels sind tolle Bastelprojekte für Feriengäste und ihre Kinder. Die verschiedenen Fächer werden mit allem gefüllt, was auf Wald und Feld zu finden ist: Heu, Stroh, Kiefernzapfen, Reisigzweigen, Steinen und vielem mehr.

Auf dem Bild zu sehen, das von Ferienkindern zusammengetragene Insektenhotel auf der Terasse unseres Rosencottages.

Hier finden nicht nur Insekten zusätzlichen Unterschlupf, sondern auch Kinder finden Anregungen, sich mit der Natur und ihrer schönen Vielfalt zu beschäftigen.

Erosionsminderung

Wir wirtschaften seit 15 Jahren pfluglos.

 

So wird der Boden nicht gewendet, sondern je nach Arbeitstiefe mit Scheibenegge oder Grubber nur gemischt. Es verbleibt eine Mulchschicht von Pflanzenresten der Vorfrucht in der obersten Bodenschicht und an der Bodenoberfläche, die wirksam  eine Wind- und Wassererrosion verhindert. Damit wird auch der Eintrag von Nährstoffen - insbesondere Phosphor - in die Oberflächengewässer unterbunden.

Hast Du gewusst, dass in einer Handvoll Erde soviele Lebewesen existieren, wie es Menschen auf der Erde gibt? Jede Art hat ihren eigenen Lebensraum. Jeder Eingriff in den Boden verändert diesen Lebensraum. Am stärksten macht das der Pflug: er stellt alles auf den Kopf!

Bauminseln

Zu Zeiten der "kollektiven Landwirtschaft" wurden einzelne Flurstücke zu riesigen Ackerschlägen zusammengelegt. Feldwege und Knicks wurden beseitigt. Das ermöglicht natürlich eine effektive maschinelle Bewirtschaftung. Aber für so manche Tierart ist damit nicht nur Lebensraum verschwunden, sondern auch unüberwindliche Hindernisse entstanden.

Daher haben wir auf größeren Feldern einzelne Linden als Bauminseln gepflanzt, um eine Unterbrechung der Monokulturen zu erreichen und Insekten, wie Vögeln einen Teil Lebensraum zurückzugeben.

Wenn ich mit dem Trecker um eine solche Linde herummanövrieren muss, freue auch ich mich über die kleine Unterbrechung der ansonsten schnurgeraden Linie.

Benjes Hecken

Die Benjes Hecke wurde nach Herrmann Benjes benannt. Sie besteht aus aufgeschichtetem Totholz und bietet Insekten, Vögeln, Fröschen und Kleinsäugern, wie Igeln und Mäusen den optimalen Unterschlupf.

Aus den Hinterlassenschaften der Heckenbesucher wachsen kleine Sträucher, so dass die Hecke mit der Zeit lebendig wird.

Praktisch: Das im Garten anfallende Totholz kann ohne großen Aufwand sinnvoll verwendet werden, statt dass es aufwändig entsorgt werden muss.

 

Typische win-win-Situation!

Aufforstung zur ökologischen Waldmehrung

1993, 1997, und 1999 haben wir insgesamt 18 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche dauerhaft aufgeforstet. Dabei haben wir insbesondere Stieleiche, Traubeneiche, Rotbuche und Bergahorn gepflanzt.

Alles heimische Laubbaumarten mit einer sehr langen Lebenserwartung.

Es dauert etwa 200 Jahre, bis Eichen ausgewachsen ist. Bis dahin speichert ein Hektar Eichenwald 8 t CO2 pro Jahr im Holz und in den Wurzeln.

Rechnerisch bis jetzt 18 Hektar x 8 Tonnen x 25 Jahre = 3.600 t CO2 seit der Pflanzung bis heute und noch weitere 25.000 t CO2 bis sie ausgewachsen sind.

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